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Ausländische Arbeitskräfte auf einer Baustelle. SUR Ausländische Arbeitskräfte Immigranten tragen in Málaga fast 20 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beiIn den Daten sind die Arbeitsplätze digitaler Nomaden und die Schattenwirtschaft nicht enthalten
Cristina Vallejo
Málaga
Montag, 22. Dezember 2025
Im Oktober 2025 waren fast 121.600 Ausländer bei der Sozialversicherung in Málaga gemeldet. Sie machen damit 16,4 Prozent aller Beitragszahler in der Provinz aus, mehr als je zuvor. Auf der Grundlage dieser Zahlen hat die Gewerkschaft Comisiones Obreras (CC OO) berechnet, wie viel sie zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Málaga beitragen. Die im Jahr 2024 produzierten Waren und Dienstleistungen, über die sich das BIP definiert, beliefen sich auf einen geschätzten Wert von über 45 Milliarden Euro. Das bedeutet, dass der Beitrag der Einwanderer zum BIP rund acht Milliarden Euro beträgt.
Diese Zahl dürfte laut Fernando Cubillo, Provinzsekretär von CC OO, jedoch noch höher sein, denn es gebe mehr Arbeitsmigranten in der Provinz, als bei der Sozialversicherung registriert. Zum einen seien da diejenigen, die in der Schattenwirtschaft arbeiteten, da viele zu illegaler Beschäftigung verurteilt seien, bevor sie einen legalen Job bekämen. Ein Grund hierfür: Um eine Aufenthaltsgenehmigung und das Recht auf Arbeit zu erhalten, müssen Immigranten zwei Jahre lang wohnsitzlich gemeldet sein und eine Verwurzelung im Land nachweisen. Auf der anderen Seite, so Cubillo, gebe es die Einwanderer, die noch in ihren Herkunftsländern registriert seien und in Málaga arbeiteten. Sie kämen vor allem aus nord- und mitteleuropäischen Ländern.
16,4 % der Sozialversicherungszahler in Málaga
sind Einwanderer, was einen historischen Höchststand darstellt. In Spanien liegt der Anteil der ausländischen Beitragszahler bei knapp über 14 Prozent.
CC OO räumt ein, dass es sich bei der Berechnung des BIP-Anteils von ausländischen Arbeitnehmern um eine hypothetische und ungefähre Berechnung handelt, da keine offiziellen Daten vorlägen. Außerdem gebe es unter den Migranten sehr unterschiedliche Situationen mit sehr unterschiedlichen Beiträgen zur Bruttowertschöpfung, je nach den Tätigkeiten, in denen sie beschäftigt seien. In der Wirtschaftstheorie heißt es, einer der wichtigsten Faktoren für das BIP sei die Bevölkerungszahl: je mehr Bevölkerungsstärke, umso mehr Wohlstand.
Der Beitrag der Migranten zur Produktion von Wohlstand ist in Málaga größer als in Spanien insgesamt, wo die ausländischen Beitragszahler in der Sozialversicherung 3,1 Millionen der insgesamt 21,8 Millionen ausmachen. Mit anderen Worten: Sie stellen nur 14,2 Prozent aller Beitragszahler, zwei Prozentpunkte weniger als in der Provinz Málaga.
Der von Comisiones Obreras vorgestellte Bericht über die Beschäftigung der ausländischen Erwerbsbevölkerung in Málaga zeigt auch, wie sich die Zahl der ausländischen Mitglieder der Sozialversicherung in der Provinz seit 2019 entwickelt hat: Es gibt einen Zuwachs von 53,7 Prozent oder fast 42.500 Personen, wobei besonders seit 2021 ein Schub bemerkbar ist. Zuvor machten die ausländischen Arbeitnehmer noch 12,2 Prozent der Gesamtzahl der Beitragszahler aus.
Herkunftsländer
Cubillo gab auch die Herkunfsländer der ausländischen Arbeitnehmer in Málaga an: Die vier wichtigsten Herkunftsländer sind demnach Marokko (12.395 Arbeitnehmer), Italien (11.086), Großbritannien (9.663) und die Ukraine (7.339). «Von den vier wichtigsten Herkunftsländern sind drei europäische Länder», fasste Cubillo zusammen. Es folgen Kolumbien (6.588), Argentinien (5.655), Venezuela (5.555) und China (4.463). «Wir sind weit davon entfernt, die Einwanderer als Bedrohung zu betrachten oder die Länder des afrikanischen Kontinents hervorzuheben. Mit Ausnahme von Marokko sind die Länder, die die meisten Erwerbstätigen in die Provinz bringen, Italien, das Vereinigte Königreich, die Ukraine, Deutschland, die Niederlande und Frankreich. Allesamt Länder vom europäischen Kontinent. An zweiter Stelle stehen südamerikanische Länder wie Kolumbien, Argentinien, Venezuela und Paraguay. Und an letzter Stelle steht China», so der Provinzsekretär von CC OO.
Aus dem Dokument geht auch hervor, welche Nationalitäten in den verschiedenen Beitragssystemen der Sozialversicherung am häufigsten vertreten sind. So sind die im allgemeinen System am häufigsten vertretenen Nationalitäten Marokko, Italien, Großbritannien und die Ukraine. Im System der Selbständigen (RETA) sind Briten (5.169) am häufigsten vertreten, gefolgt von Italienern (3.219), Chinesen (2.587) und Niederländern (1.813). In der Landwirtschaft stechen zwei Nationalitäten hervor: Marokkaner (814 Angehörige) und Rumänen (372). Bei den Hausangestellten schließlich sind es 1.050 Ukrainer, 846 Paraguayer, 416 Marokkaner und 197 Rumänen.
Die Branchen, in denen die meisten beschäftigt sind, sind Hotel- und Gaststättengewerbe, Pflege, Haushalt, Baugewerbe sowie Handel und Gewerbe.
43,8% der in Málaga ansässigen Ausländer
haben ein Einkommen von weniger als 10.000 Euro pro Jahr. Insgesamt befinden sich 148.000 Menschen in dieser Situation, von denen 70.000 Arbeitnehmer sind, die bei der Sozialversicherung gemeldet sind.
Trinidad Salcedo, Sekretärin für soziale Maßnahmen bei Comisiones Obreras Málaga, hob ihrerseits weitere Daten zur sozialen Situation der Migrantenbevölkerung in der Provinz hervor: 43,8 Prozent der Ausländer haben ein Einkommen von weniger als 10.000 Euro pro Jahr. Insgesamt sind 148.000 Menschen in dieser Situation, davon 70.000 bei der Sozialversicherung registrierte Arbeitnehmer - die Hälfte der ausländischen Arbeitskräfte verdient also weniger als 10.000 Euro im Jahr. Weitere 18,7 Prozent der ausländischen Einwohner Málagas verdienen weniger als 5.000 Euro im Jahr. «Bei Tarifverhandlungen muss die Beschäftigungssituation von Migranten verbessert werden», sagte Salcedo, die auch das jüngste Ausländergesetz bewertete: «Es lässt Menschen, die bereits hier sind, in der administrativen Schwebe. Das Problem ist, dass sie nicht eingestellt werden können. Diese Menschen arbeiten dann schwarz und wir können sie nicht aus- oder fortbilden».
Cubillo kündigte außerdem an, seine Gewerkschaft werde eine neue Abteilung für Ausländer einrichten, da die Zahl der Mitglieder ausländischer Herkunft bei CC OO Málaga in den letzten vier Jahren um 31,5 Prozent auf insgesamt 1.533 Ausländer gestiegen sei.